maniger grüezet mich also
I
Maniger grüezet mich alsô
– der gruoz tuot mich ze mâze vrô -:
“Hartman, gên wir schouwen
ritterlîche frowen.”
mac er mich mit gemache lân
und île er zuo den vrowen gân!
bî frowen triuwe ich niht vervân,
wan daz ich müede vor in stân.
II
Ze frowen habe ich einen sin:
als si mir sint, als bin ich in,
wand ich mac baz vertrîben
die zît mit armen wîben.
swar ich kum, dâ ist ir vil,
dâ vinde ich die, diu mich dâ wil,
diu ist ouch mînes herzen spil.
waz touc mir ein ze hôhez zil!
III
In mîner tôrheit mir beschach,
daz ich zuo zeiner frowen gesprach:
“frowe, ich hân mîne sinne
gewant an iuwer minne.”
dô wart ich twerhes an gesehen.
des wil ich, des sî iu bejehen,
mir wîp in solher mâze spehen,
diu mir des niht enlânt beschehen.
Übersetzung:
I
Mancher begrüsst mich so / (diese Begrüssung macht nicht besonders froh): “Hartmann, lass uns losgehen, / edle Damen anschauen!” / Der kann mich in Ruhe lassen / und selber zu den Damen rennen! / Bei den Damen traue ich mir nichts zu, / ausser dass ich müde vor ihnen herumstehe.
II
Wenn es um Damen geht, gilt für mich nur eines: / Wie sie zu mir sind, so bin ich zu ihnen./ Denn ich kann mir die Zeit besser / mit ganz normalen Frauen vertreiben. / Wo ich mich immer aufhalte, da gibt es davon viel, / da finde ich die, die mich auch will, / und bei der ist auch mein Herz ein Trumpf. / Was nutzt es mir, wenn ich um einen zu hohen Preis spiele?
III
In meiner Dummheit ist es mir passiert, / dass ich zu einer Dame sagte: / “Herrin, ich habe mich ganz und gar / eurer Liebe ergeben.” / Da wurde ich scheel angesehen. / Darum werde ich, das sei euch gesagt, / mir so beschaffene Frauen ausgucken, / die mir so etwas nicht antun.