Juni 2016

An Silvia

Was ist Silvia, saget an,
Dass sie die weite Flur preist?
Schön und zart seh ich sie nahn,
Auf Himmelsgunst und Spur weist,
Dass ihr alles untertan.

Ist sie schön und gut dazu?
Reiz labt wie milde Kindheit;
Ihrem Aug’ eilt Amor zu,
Dort heilt er seine Blindheit
Und verweilt in süsser Ruh.

Darum Silvia, tön, o Sang,
Der holden Silvia Ehren;
Jeden Reiz besiegt sie lang,
Den Erde kann gewähren:
Kränze ihr und Saitenklang!

Eduard von Bauernfeld (1802 – 1890)